Diyarbakir, 12. September 2013: Einweihung des „Denkmals des Gemeinsamen Gewissens“ – Bürgermeister Abdullah Demirbaş entschuldigt sich für Genozid an Armeniern und Aramäern

Ein erinnerungs- und geschichtspolitisch äußerst relevantes Ereignis fand unlängst in der heute überwiegend von Kurden bewohnten Großstadt Diyarbakir statt: Der kurdische Bürgermeister Abdullah Demirbaş weihte im Anzele-Park der Stadt ein Denkmal ein, das seinen Worten zufolge „allen Völkern und Religionsgruppen geweiht ist, die in diesen Gegenden Opfer von Völkermord wurden.

Diyarbakir Genozid Denkmal


Das Denkmal des Gemeinsamen Gewissens wurde errichtet, um an alle Massaker zu erinnern, die seit dem Jahr 1915 stattfinden, und dafür Rechenschaft zu verlangen.” Der Bürgermeister erwähnte als Opfer von Völkermord ausdrücklich Armenier, Aramäer/Assyrer, Juden, Jesiden und Aleviten, aber auch jene sunnitischen Muslime, die “sich gegen das System stellten”.

Ausdrücklich forderte Bürgermeister Demirbaş die türkischen Behörden auf, eine Entschuldigung für den Genozid zu veröffentlichen und alles zu tun, um dessen Folgen zu lindern.

Vertreter der armenischen, aramäischen, alevitischen und sunnitischen Gemeinschaft bzw. Geistlichkeit nahmen an der Einweihungszeremonie teil. Der in Diyarbakir lebende armenische Schriftsteller Mkrtitsch Markosyan (westarmenisch Mgrditsch Margosyan) begrüßte die Einweihung, erklärte aber, dass er auf weitere Schritte warte.

Die Widmungsinschrift sagt in kurdischer, türkischer, englischer, armenischer, aramäischer und hebräischer Sprache: „Wir teilten die Leiden, damit sie nicht erneut durchlitten werden!“

Wir wünschen dem neuen Denkmal viel Beachtung und viele Nachfolger an Stätten der Massenvernichtung.

Diyarbakir Genozid Denkmal
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http://www.armenianweekly.com/2013/09/12/kurdish-leaders-apologize-for-genocide-during-monument-inauguration-in-diyarbakir/